Lesungen zur Hochzeit: Weltliche und religiöse Textvorlagen

Bei der kirchlichen Trauung können im Laufe des Gottesdienstes 1-2 Lesungen zur Hochzeit vorgetragen werden. Entweder durch den Pfarrer / Pastor oder durch dem Brautpaar nahestehende Personen.

Du suchst nach schönen Lesungen aus dem neuen / alten Testament? Oder weltlichen Texten für die Hochzeitsmesse? Hier findest Du ganz viele Inspirationen und die schönsten Lesungen für die Hochzeit!

Texte aus dem Alten Testament

Das Paradies
Lesung aus dem Buch Genesis (Gen 2,18-24)

Gen 2,18 Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.

Gen 2,19 Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen.

Gen 2,20 Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht.

Gen 2,21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.

Gen 2,22 Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu.

Gen 2,23 Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein / und Fleisch von meinem Fleisch. / Frau soll sie heißen, / denn vom Mann ist sie genommen.

Gen 2,24 Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.

Die Erschaffung der Welt
Gen 1,1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde;

Gen 1,26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.

Gen 1,27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.

Gen 1,28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.

Gen 1,31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.

Aus dem Buch Kohelet
Zwei sind besser als einer allein, falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen. Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen wieder auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet. Außerdem: Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den anderen; einer allein – wie soll er warm werden? Und wenn jemand einen einzelnen auch überwältigt, zwei sind ihm nicht gewachsen, und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell.

(Koh 4, 9-12)

Aus dem Hohenlied
Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch.

Ja, draußen steht er an der Wand unseres Hauses; er blickt durch das Fenster, späht durch die Gitter. Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.

Der Geliebte ist mein, und ich bin sein.

Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel in deinen Arm! Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen. Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.

(Hld 2,8-10.14.16a; 8,6-7)

Lesung aus dem Buch Hosea
So spricht der Herr: Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.

(Hos 2, 21-22)

Texte aus dem Neuen Testament

Das Hohelied der Liebe
1 Kor 13,1 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

1 Kor 13,2 Und wenn ich prophetisch reden könnte / und alle Geheimnisse wüsste / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts.

1 Kor 13,3 Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts.

1 Kor 13,4 Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf.

1 Kor 13,5 Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach.

1 Kor 13,6 Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit.

1 Kor 13,7 Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand.

1 Kor 13,8 Die Liebe hört niemals auf. / Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht.

1 Kor 13,9 Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden;

1 Kor 13,10 wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk.

1 Kor 13,11 Als ich ein Kind war, / redete ich wie ein Kind, / dachte wie ein Kind / und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, / legte ich ab, was Kind an mir war.

1 Kor 13,12 Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.

1 Kor 13,12 Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

Paulusbrief an die Römer (Röm 13, 8-10)
Brüder und Schwestern!

Bleibt niemanden etwas schuldig; nur die Liebe schuldest ihr einander immer. Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

Paulusbrief an die Korinther (1 Kor 12, 31-13, 8a)
Brüder und Schwestern! Strebt nach den höheren Gnadengaben!

Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte ich aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.

Paulusbrief an die Kolosser (Kol 3,12-17)
Brüder und Schwestern!

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.

In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des eigenen Leibes. Seid dankbar! Das Wort Christi wohne mit seinem Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in Gottes gnade. Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!

Aus dem ersten Johannesbrief (1.Joh 4, 7-12)
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt: denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.

Weltliche und moderne Lesungen zur Hochzeit

Der glanzlose Stein
In einem Juwelierladen konnten zwei Freunde sich nicht satt genug sehen an den Edelsteinen. Sie staunten über die Vielfalt der Steine, über ihr Leuchten und Glitzern. Plötzlich aber stutzten sie. Vor ihnen lag ein gewöhnlicher Stein, matt und ohne Glanz. „Wie kommt denn der hierher?“

Diese Frage hörte der Juwelier und mußte lächeln. „Nehmen Sie diesen Stein ein paar Augenblicke in ihre Hand.“ Als er später die Handfläche öffnete, strahlte der vorher glanzlose Stein in herrlichen Farben. „Wie ist das möglich?“ Der Fachmann wußte Rat: „Das ist ein Opal, ein sogenannter sympathischer Stein. Er braucht nur die Berührung mit einer warmen Hand, und schon zeigt er seine Farben und seinen Glanz. In der Wärme entzündet sich lautlos sein Licht.“

Dieser Stein ist ein tiefes Symbol für alles Gutsein und für alles Zarte im Leben. Es gibt so viele Menschen auf der Erde, die alle nur der Berührung einer Hand, eines lieben Wortes, einer kleinen Zärtlichkeit, einer wohlwollenden Geste, eines teilnehmendes Blickes, einer helfenden Tat bedürfen, um aufzustrahlen im Licht der Freundlichkeit, um das Wunder der Zuneigung zu erfahren, um hell zu werden im Glanz einer leisen Begegnung.

Sabine Achenbach

Die Insel der Gefühle
Vor langer Zeit gab es einmal eine schöne kleine Insel. Hier lebten alle Gefühle, Eigenschaften und Qualitäten der Menschen einträchtig zusammen: Der Humor und die gute Laune, der Stolz und der Reichtum, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und die Intuition, das Wissen und all die vielen anderen Gefühle, Eigenschaften und Qualitäten, die einen Menschen eben so ausmachen. Natürlich war auch die Liebe dort zu Hause.

Eines Tages machte ganz überraschend die Nachricht die Runde, dass die Insel vom Untergang bedroht sei und schon in kurzer Zeit im Ozean versinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe, deren Schiff gerade nicht seetauglich war, wollte bis zum letzten Augenblick warten. Sie hing sehr an der Insel.

Als das Eiland schon am Sinken war, bat die Liebe die anderen um Hilfe.

Der Reichtum schickte sich gerade an, auf einem sehr luxuriösen Schiff in See zu stechen, da fragte ihn die Liebe: „Reichtum, kannst du mich mitnehmen?“ „Nein, das geht nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich.“

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem großen und schön gestalteten Schiff vorbeikam. „Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?“ „Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen“, antwortete der Stolz, „hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen.“

Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: „Traurigkeit, bitte nimm du mich mit.“ „Oh Liebe“, entgegnete die Traurigkeit, „ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss.“

Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.

Plötzlich aber rief eine Stimme: „Komm Liebe, du kannst mit mir mitfahren.“

Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie völlig vergaß, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen.

Später fragte die Liebe das Wissen: „Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?“

„Ja sicher“, antwortete das Wissen, „das war die Zeit.“

„Die Zeit?“ fragte die Liebe erstaunt, „Warum hat mir denn ausgerechnet die Zeit geholfen?“

Und das Wissen antwortete: „Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist.“

Die Liebe und der lange Weg des Lebens
Wie kommen zwei Menschen zusammen, so eng zusammen, dass sie in stiller Zuneigung oder in leidenschaftlicher Begeisterung gemeinsam durchs Leben gehen wollen?

Es ist ein großes Geheimnis. Man kann nicht sagen, was die beiden so zueinander zieht. Vielleicht ein Blick, eine Bewegung, eine Bemerkung, ein Lachen.

Bei jeder Begegnung schlug das Herz schneller. Man träumte voneinander, und man beschloss, miteinander zu wohnen. Man fühlte sich zu Hause, geborgen in dem großen Geheimnis, das die Menschen „Liebe“ nennen. Man wuchs mit dem Leben des anderen zusammen, so, wie zwei Zweige an einem Stamm und aus einer Wurzel wachsen.

Aber der Lebensweg ist lang. Nicht jeden Tag läuten die Festglocken. Die erste Begeisterung geht vorüber, und es kommen viele eintönige Tage. Man merkt mit der Zeit immer mehr, dass der andere nicht nur gute Seiten hat. Du ärgerst dich und denkst vielleicht: Ich habe mich geirrt. Aber du hast dich nicht geirrt. Du bist nur ein Mensch wie viele andere Menschen auch.

Alles Leben unterliegt dem Rhythmus von Tag und Nacht, Hoch und Tief, Ebbe und Flut. Jedes Jahr wird es Frühling und Herbst, Sommer und Winter. Hab Geduld, viel Geduld mit dir selbst und noch mehr mit dem anderen, verlass niemals das Haus der Liebe und Treue. Die Liebe der Leidenschaft kann losbrechen wie ein Sturm, der Menschen entwurzelt. Seine Gewalt treibt die einen zusammen und die anderen auseinander. Aber eines Tages legt sich auch der heftigste Orkan. Dann wird das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Wenn der Sturm losbricht, gerate nicht in Panik, lass nicht alles los. Halte dich an den Wurzeln fest. Warte und hab Geduld, endlos Geduld. Der Sturm wird vorübergehen, echte Liebe wird bleiben.

Phil Bosman

Wer liebt, dem wachsen Flügel
In jener Nacht versprachen wir einander das einzige, was Sinn hat, einander zu versprechen.

Wir versprachen einander, den anderen sein zu lassen, wie er ist.

Wir versprachen, einander in Heiterkeit und Neugier zu begleiten.

Wir versprachen, einander allein gehen zu lassen, wenn der andere das brauchen sollte.

Und wir versprachen einander der Gemeinsamkeit die Dankbarkeit entgegenzubringen, die sie verdient.

Wir versprachen einander, uns zu helfen, alle Steine aus dem Weg zu räumen, die den Fluß unserer Herzen behinderten.

Wir versprachen einander, uns in dem Raum zu treffen, in dem unsere Herzen – und nur unsere Herzen – zusammenfinden wollen.

Als all das so zum ersten Mal gesagt und gefühlt war, lachte der Weltgeist voller Heiterkeit auf, und dann breiteten wir unsere Flügel aus und schwebten hoch und flogen weit, weit hinaus in die unendlichen Räume des Weltenraumes, den man die Seele nennt.

WER LIEBT, DEM WACHSEN FLÜGEL

G. Barylli

Zwei Kugelhälften
Als das Leben am Anfang stand, fielen unzählige Kugeln auf die Erde.

Bei ihrem Aufprall zersprangen sie in zwei Hälften. Uneben und frei auseinander geteilt symbolisieren sie die unterschiedlichen Charaktere zweier Menschen.

Doch jede dieser auch noch so verschiedenen Halbkugeln ist für ein Gegenstück bestimmt, so wie auch zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Wir alle sind auf der Suche nach unserer anderen Hälfte, eben nach der anderen halben Kugel.

Wenn ihr glaubt, ihr habt Eure andere Hälfte gefunden, dann werdet ihr feststellen, dass die beiden halben Kugeln oft nur an einer einzigen kleinen Stelle passen, was Ihr durch sorgfältiges Drehen und Probieren herausfinden könnt.

Es ist ganz natürlich, dass es am Anfang hakt und hängen bleibt. Aber genau das macht Sinn – denn: nicht alles kann von vornherein passen und übereinstimmen.

Nun müssen beide an ihrer halben Kugel arbeiten, schleifen und feilen. Nur langsam und in kleinen Schritten ebnet sich dieser kantige Bruch durch das Geben und Nehmen in der Liebe.

Nach einiger Zeit, wenn sich beide Hälften abgeschliffen haben, lassen sie sich fast reibungslos zu einer Kugel formen.

Aber eben nur fast, genau passen – wie am Anfang unserer Zeit – darf es nie, sonst verliert man seine Persönlichkeit und das was den Menschen an Eurer Seite ausmacht.

Jedoch eines vergesst nie: Ihr sollt nicht an der anderen, sondern stets an der eigenen Hälfte feilen.

DIE HOCHZEITSKERZE SPRICHT
Ich habe es gesehen. Meine kleine Flamme war dabei, als Ihr die Hände ineinander gelegt und Euer Herz verschenkt habt. Ich bin mehr als bloß eine Kerze, mehr als bloß ein Geschenk. Mein Licht soll dabei sein bei Euerer Ehe. Ich bin ein stiller Zeuge im Hause Euerer Liebe und wache stets über Euch.

An Tagen, da die Sonne scheint, brauche ich nicht zu brennen. Aber wenn Ihr vor Freude außer Euch seid oder ein schöner Stern am Horizont Eures Lebens scheint, dann zündet mich an.

Zündet mich an, wenn es dunkel wird, wenn in eurem Leben Sturm einbricht. Wenn Streit da ist. Wenn ihr lautlos unter etwas leidet. Dann zündet mich an.

Zündet mich an, wenn der erste Schritt zu tun ist und Ihr wisst nicht wie. Wenn Ihr die Aussprache sucht, aber keine Worte findet. Wenn Ihr Euch umarmen möchtet, aber Eure Arme wie gelähmt sind. Dann zündet mich an.

Mein kleines Licht ist für Euch ein deutliches Zeichen, hell und klar. Es spricht seine eigene Sprache, eine leichte Sprache, die der andere gleich versteht.

Ich bin Eure Hochzeitskerze. Ich habe Euch beide gern. Lasst mich brennen, wann und wie lange es sein muss. Bis Ihr beide dann gemeinsam – Wange an Wange – mein Licht ausblasen könnt.

Hans Ketelhut

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