Die bekanntesten & schönsten Hochzeitsbräuche
Hochzeitsbräuche haben eine lange Tradition und sollen das Brautpaar vor allerlei Unbill schützen. Sie sorgen außerdem für Liebe, Treue, Gesundheit, Wohlstand oder Kindersegen. Klingt gut? Wir stellen Dir die beliebtesten und bekanntesten Hochzeitsbräuche vor und lassen schöne Traditionen neu aufleben!
Beliebte Bräuche vor der Hochzeit
Der Antrag
Der Heiratsantrag steht vor dem Beginn des gemeinsamen Ehelebens. Früher hielt der Bräutigam beim Brautvater offiziell um die Hand der Tochter an. Glücklicherweise muss diese eher offizielle Form des Antrages heute nicht mehr eingehalten werden. Jetzt fragt der Bräutigam seine Liebste meist selbst: Willst Du mich heiraten?
Polterabend:
Der wohl Bekannteste und Gebräuchlichste ist der Polterabend. Der Name Polterabend kommt vom „Poltern“, denn die Gäste bringen alle Porzellan (oder Steingut) mit, welches sie vor dem Betreten des Hauses zerschmeißen. Damit werden die bösen Geister vertrieben und das Glück des Paares gesichert. Es ist Aufgabe des Paares, gemeinsam die Scherben zusammenzukehren. Das zeigt, dass die Beiden in Zukunft alles gemeinsam meistern wollen.
Ein altes Sprichwort besagt: Je mehr Scherben, desto mehr Glück.
Glas darf auf keinen Fall zum Poltern verwendet werden, da Glas ein Symbol für Glück ist. Es zu zerschlagen, bedeutet das Glück zerschlagen.
Junggesellenabschied oder Frauenrunde:
In einigen Gegenden wird vor dem Polterabend noch der Junggesellenabschied gefeiert. Dazu trifft sich der Bräutigam mit seinen Freunden. Oftmals wird dabei sehr ausgelassen gefeiert.
Inzwischen gibt es auch Frauenrunden – da feiert dann natürlich die Braut mit ihren Freundinnen, was unter Umständen auch sehr ausgelassen geschieht. Egal ob Junggesellenabschied oder Frauenrunde – das Brautpaar braucht sich um diesen Abend nicht zu kümmern, denn den Ablauf bestimmen die Trauzeugen, Freunde bzw. Freundinnen. „Nur zahlen“ muss das Brautpaar.
Hochzeitsbräuche zur Trauung
Storch auf dem Dach:
Der Storch auf dem Dach ist ein Fruchtbarkeits-Brauch und eine unmissverständliche Aufforderung an das Brautpaar, in der Hochzeitsnacht rege zu werden. Oft wird noch eine Wäscheleine mit Stramplern und Babywäsche gespannt.
Reis werfen:
Beim Verlassen des Standesamtes oder der Kirche werfen die Gäste Reiskörner über das Paar. Damit soll die Fruchtbarkeit symbolisiert werden. Es ist aber ratsam, sich vorher mit den Hausherren (Standesbeamte, Pfarrer) abzusprechen, denn manchmal trifft dieser Brauch auf Unmut wegen der Verunreinigung oder aber auch, weil Vorbehalte bestehen, mit Nahrungsmitteln zu werfen. Eventuell sind Konfetti oder Seifenblasen gute Alternativen.
Blumenkinder:
Eine andere Möglichkeit ist, dass Blumenkinder beim Verlassen der Kirche vor dem Brautpaar laufen und Blüten und -blätter werfen. Die Kosten für eine besondere Garderobe und die Blumenstreukörbchen der Blumenkinder übernimmt aber das Brautpaar. Die Blumenkinder sind seit jeher Symbol der Fruchtbarkeit.
Brautstrauß werfen:
Nach der Trauung – in der Regel vor dem Kirchenportal oder aber bei Verabschiedung in die Flitterwochen – wirft die Braut den Brautstrauss in die Menge der versammelten Gäste. Wer ihn fängt, so die Bedeutung, könnte als nächstes in den heiligen Stand der Ehe treten. Früher durften nur Jungfrauen den Strauss fangen. Inzwischen hat sich aber durchgesetzt, dass alle Unverheirateten die Hand danach ausstrecken dürfen.
Übrigens: Ein Brautstrauß mit etwas Rotem und den richtigen Kräutern sorgt für Ruhe vor Störenfrieden.
Dosen-Scheppern:
Von Gästen werden hinten an das Brautauto leere Blechdosen an einer Schnur befestigt, so dass beim Fahren ein lautes Scheppern ertönt. Damit wird allen mitgeteilt: hier kommt ein frisch verheiratetes Paar. Alternativ oder zusätzlich wird das Brautauto von einem lauten Hupkonzert begleitet, an dem auch Unbeteiligte gerne teilnehmen.
Brautjungfern & -führer
Ganz entscheidend ist es, die bösen Geister der Braut nicht zu nahe kommen zu lassen! Dafür sind Brautjungfern unverzichtbar, deren Kleider dem der Braut möglichst ähnlich sehen. Dann wissen die Dämonen nämlich nicht mehr, welche von Ihnen die Braut ist und können kein Unheil stiften. Den Bräutigam schützen mit dem gleichen Trick die Brautführer.
Wohlstand erwünscht?
Nichts einfacher als das: Die Braut sollte ein Geldstück im Brautschuh verstecken, der Bräutigam am besten eine noch größere Münze. Dann ist es um die Finanzen in der Ehe gut bestellt.
Gestirne beachten!
Man sollte keinesfalls bei abnehmendem Mond heiraten, damit das Glück auch nicht abnimmt. Und auch die Sonne sollte noch steigen, also besser am Vormittag „ja“ sagen als am Nachmittag.
Wer bezahlt?
Früher hatten es die Brautleute ganz schön einfach. Der Tradition zufolge übernahm der Brautvater die Kosten für die gesamte Hochzeitsfeier – inklusive Flitterwochen. Da die meisten Paare zum Zeitpunkt der Hochzeit aber schon selber Geld verdienen, kann das heute niemand mehr guten Gewissens von den Eltern verlangen.
Es besteht für die Brauteltern keinerlei Verpflichtung, die Rechnungen zu begleichen! Natürlich freut man sich als Brautpaar dennoch, wenn ein Teil der Kosten, z.B. die Miete für die Räumlichkeit, das Buffet sowie die Rechnungen des Fotografen oder des Limousinenservice übernommen werden.
„Something old, something new, something borrowed, something blue…“
Sicher haben Sie in einem englischen oder amerikanischen Film schon diesen Brauch kennengelernt: „Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues…“ Dies alles sollte die Braut bei sich haben.
„Etwas Altes“ steht für Tradition und Kontinuität z.B. ein alter Ring oder eine Halskette der Oma.
„Etwas Neues“ steht für die Erneuerung und die Zukunft, z.B. die neuen Schuhe etwa.
„Etwas Geliehenes“ sollte von jemandem stammen, der glücklich verheiratet ist, denn so wird das Glück auf die Braut übertragen.
Und „etwas Blaues“ symbolisiert die Treue, Reinheit und Liebe, meist ist dies ein blaues Strumpfband.
Hochzeitskerze:
Ebenso ein alter Brauch ist es, während der Trauung eine spezielle Kerze auf dem Altar zu entzünden und ein Kerzengedicht zu verlesen. Auf den Kerzen sollten die Vornamen des Brautpaares und der Tag ihrer Trauung stehen, die Hochzeitskerzen werden dann immer am Hochzeitstag entzündet und erinnern so über Jahre immer wieder an den schönsten Tag. Und da keine Kerze ewig hält, gibt es für die Silberne und Goldene Hochzeit spezielle Hochzeitskerzen.
Kerzengedichte:
Die Hochzeitskerze spricht
Ich habe es gesehen,
meine kleine Flamme war dabei
als ihr die Hände ineinander gelegt
und euer Herz verschenkt habt.
Ich werde es sehen,
meine kleine Flamme ist dabei,
wenn ihr die Hände ineinander legt
und euer Herz verschenkt.
Ich bin mehr als bloss eine Kerze,
ich bin ein stummer Zeuge
im Hause eurer Liebe
und wohne weiterhin bei euch.
An Tagen, da die Sonne scheint,
braucht ihr mich nicht anzuzünden.
Aber wenn ihr vor Freude ausser euch seid,
oder ein anderer schöner Stern
am Horizont eures Lebens erscheint,
dann zündet mich an.
Zündet mich an, wenn es dunkel wird,
wenn in eurer Liebe Sturm einbricht,
wenn der erste Streit da ist,
wenn ihr lautlos unter etwas leidet,
dann zündet mich an.
Zündet mich an,
wenn der erste Schritt getan werden muss,
und ihr wisst nicht wie,
wenn eine Aussprache notwendig ist,
aber ihr findet keine Worte,
wenn ihr euch umarmen moechtet,
aber die Haende sind wie gelähmt,
dann zündet mich an.
Mein kleines Licht ist für euch
Ein deutliches Zeichen.
Es spricht seine eigene Sprache,
die jeder versteht.
Ich bin eure Hochzeitskerze.
Ich hab euch beide gern.
Lasst mich brennen, solange es nötig ist,
bis ihr mich Wange an Wange ausblasen könnt.
Dann sage ich dankbar: Bis zum nächsten Mal.
Die Hochzeitskerze spricht
Ich habe es gesehen.
Meine kleine Flamme war dabei, als Ihr die Haende ineinander gelegt und Euer Herz verschenkt habt.
Ich bin mehr als bloss eine Kerze, mehr als bloss ein Geschenk.
Mein Licht soll dabei sein bei Eurer Ehe.
Ich bin ein stiller Zeuge im Hause Eurer Liebe und wache stets ueber Euch.
An Tagen, da die Sonne scheint, brauche ich nicht zu brennen.
Aber wenn Ihr vor Freude ausser Euch seid oder ein schoener Stern am Horizont Eures Lebens erscheint, dann zuendet mich an.
Zuendet mich an, wenn es dunkel wir, wenn in Eurem Leben Sturm einbricht, wenn Streit da ist, wenn Ihr lautlos unter etwas leidet, dann zuendet mich an.
Zuendet mich an, wenn der erste Schritt zu tun ist und Ihr wisst nicht wie, wenn Ihr die Aussprache sucht, aber keine Worte findet, wenn Ihr Euch umarmen moechtet, aber Eure Arme sind wie gelaehmt, dann zuendet mich an.
Mein kleines Licht ist fuer Euch ein deutliches Zeichen, hell und klar. Es spricht seine eigene Sprache, eine leichte Sprache, die der andere gleich versteht.
Ich bin Eure Hochzeitskerze. Ich habe Euch beide gern.
Lasst mich brennen, wann und wie lange es ein muss, bis Ihr beide dann gemeinsam, Wange an Wange, mein Licht ausblasen koennt.
Dann sage ich dankbar: bis zum naechsten mal!
Ich wende mich an das Brautpaar heute,
an die zwei verliebten Leute,
und will einen Rat Euch geben,
wie das nun einmal so ist im Leben.
Habt Ihr im Leben einmal Streit,
so haltet diese zwei Kerzen bereit,
denn sie können Euch wieder die Liebe geben,
wie das nun einmal so ist im Leben.
Wer von Euch einen Streit entfacht,
den anderen einmal traurig macht,
der zünd die erste Kerze an,
denn sie sagt verzeih und warte dann.
Die Flamme soll brennen wie ein Fanal,
soll rufen ‚Ich liebe Dich, verdammt noch mal‘,
und ob Du Frau bist oder Mann,
geh hin und zünd‘ die andere an.
Und wenn dann beide Kerzen brennen,
die Trauer- sich ändern in Freudentränen,
seit Ihr der Liebe wiedergegeben,
wie das nun einmal so ist im Leben.
Ich wünsche Euch Ihr braucht nie die Kerzen verwenden,
und möge nie Eure Liebe enden,
darauf will ich mein Glas erheben,
wie das nun einmal so ist im Leben.
Bräuche für die Hochzeitsfeier
Direkt nach der Trauung – kirchlich oder standesamtlich- darf das Brautpaar durch ein Ehrenspalier von Freunden und Kollegen schreiten. Oftmals halten die Gäste Rosen oder Sonnenblumen in den Händen. Manchmal werden aber auch Hobbies des Brautpaares symbolisch dargestellt.
Hochzeitstorte:
Das Anschneiden der Hochzeitstorte ist eine der ältesten Traditionen rund um die Hochzeit. Man geht davon aus, dass die heutige Hochzeitstorte direkt von einer Art Kuchen abstammt, der bei den Römern einen wichtigen Bestandteil der Hochzeitszeremonie bildete. Confarreatio hieß die Trauzeremonie, wörtlich übersetzt: gemeinsames Kuchenessen.
In England begann man schon vor vielen Jahrhunderten, für jede Hochzeit viele Torten zu backen. Die Torten wurden gestapelt, so dass sich ein hoher Turm bildete. Das Brautpaar musste nun versuchen, sich über diesen Turm hinweg zu küssen. Wichtig war dabei, dass sie den Kuchenstapel nicht umstießen – das wäre dem Kindersegen abträglich gewesen.
Hinweis: Wer beim Anschneiden der Hochzeitstorte die Hand oben hat, ist in der Beziehung der Chef!
Holzstammsägen:
Ein Symbol, wie Paare im Eheleben Hindernisse bewältigen können, ist das Zersägen eines Baumstammes. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ müssen die Brautleute entweder nach dem Standesamt oder nach der kirchlichen Trauung mit vereinten Kräften einen dicken Baumstamm zersägen. Die Freunde feuern zur Teamarbeit an.
Tanz unterm Schleier:
Die Trauzeugen oder andere Gäste halten auf der Tanzfläche den Schleier über das tanzende Brautpaar. Nun hat jeder gegen einen kleinen (oder großen) Obulus die Gelegenheit ebenfalls mit der Braut zu tanzen. Wer also Geld in den Schleier wirft, darf den augenblicklichen Tanzpartner abklatschen.
Die entführte Braut:
Freunde der Braut entführen diese in einem Augenblick an dem der Bräutigam unaufmerksam ist. Nun beginnt eine Tour durch die Gaststätten der Umgebung. Auf jeder Station nehmen die Entführer und die Braut ein Getränk zu sich. Sie hinterlassen beim Wirt ihre Anschrift (für alle Fälle) und ziehen dann zur nächsten Gaststätte.
Sobald der Bräutigam die Entführung entdeckt, nimmt er die Verfolgung auf. Er muss überall die entstandenen Zechen begleichen. Wenn der Bräutigam die Entführungs-Gruppe in einer Gaststätte einholt, ist der Spaß zuende.
(Bitte die finanziellen Möglichkeiten des Paares nicht über Gebühr strapazieren!)
Brautschleier zerreißen:
Wenn das Brautpaar sich auch um Mitternacht noch auf der Hochzeitsfeier befindet, dann ist der Brautschleier für die unverheiratete Gemeinde zum Zerreißen freigegeben. Die Größe des jeweils ergatterten Stücks macht eine Aussage über die eigenen Heirats-Chancen.
Das Brautpaar kann sich dieser Sitte entziehen, indem es sich rechtzeitig in die Hochzeitsnacht begibt. Der Schleier wird in einer Zeremonie der Braut abgenommen und beide erhalten die Utensilien der Ehe: Tüllhäubchen und Zipfelmütze. Dabei wird ein Gedicht verlesen, welches dem Set beiliegt.
Vaters Hochzeitsrede:
Dem Vater der Braut wird die ehrenvolle Aufgabe zuteil, am Hochzeitstag eine Rede auf das Brautpaar zu halten. Sicherlich lässt er es sich nicht nehmen, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Generell gilt: Die Rede soll nur fünf bis sieben Minuten dauern.
Ob er Brautpaar und Gäste mit witzigen Anekdoten unterhält oder die Rede mit kleinen Pannen aus der Vergangenheit ausschmückt, bleibt ganz dem Stil Ihres Vaters überlassen. Auf keinen Fall sollte er aber vergessen, den Schwiegersohn in der Familie willkommen zu heißen!
Strumpfband versteigern:
Dieses Ereignis wird von der Braut und dem Bräutigam gemeinsam angekündigt. Der Zeremonienmeister oder ein guter Freund des Brautpaares leitet die Versteigerung, geht mit einem Hut herum und sammelt das gebotene Geld von den Gästen ein.
Geboten wird amerikanisch, d.h. jeder Bieter muss die Differenz vom alten zum neuen Gebot bezahlen, auch wenn er dann überboten wird. Der „Ertrag“ der Versteigerung wird dann dem Brautpaar für die Haushaltskasse überreicht.
Hochzeitsbräuche nach der Hochzeit
Türschwelle:
Dass die Braut die Türschwelle unter gar keinen Umständen berühren darf, weil unter ihr die garstigen Geister hausen, ist allgemein bekannt: Über die Schwelle getragen werden die Bräute ja heute noch.
Aussteuer:
Auch Mitgift genannt, wurde früher allein von der Braut mit in die Ehe gebracht. Dazu gehört alles, was man für einen Haushalt benötigt (Handtücher, Bettwäsche, Hausrat etc.etc.) Heute investieren beide Elternpaare in die Ausstattung. Außerdem bekommen viele Brautpaare allerlei Hausrat als Hochzeitsgeschenk.
Die Morgengabe:
Nach altem Brauch beschenkt der Bräutigam die Braut am Morgen nach der Hochzeit mit der Morgengabe. Was in vergangenen Zeiten der finanziellen Absicherung der Frau galt, wird heutzutage als gegenseitige Aufmerksamkeit verstanden. Oftmals beschenken sich die Paare bereits am Vorabend der Hochzeit, bevor der ganze Trubel um die Liebenden beginnt.